Hartmut Nordbruch †

geboren 3.6.1933 in Delmenhorst, gestorben 7.6.2020 in Cloppenburg

Das Delmenhorster Bündnis gegen Rechts – Delmenhorst bleibt bunt trauert um Hartmut Nordbruch.

Hartmut Nordbruch †

Hartmut Nordbruch †

Hartmut Nordbruch war viele Jahre Vorsitzender des Sprecherrates des Bündnis gegen Rechts – Delmenhorst bleibt bunt und vielen Delmenhorster Bürgerinnen und Bürgern als das Gesicht des Bündnis bekannt.

In Delmenhorst war er schon vor seinem Ruhestand 1995 in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich engagiert, Hartmut engagiert sich in der Bürgergemeinschaft Heidkrug und in der SPD. Immer war ihm der Kontakt zur Jugend wichtig. So war er Vormund und Schöffe und hat den Verein zur Förderung der Jugend gegründet.

Hartmut schließt sich dem schon lange bestehenden DGB-Arbeitskreis „Forum gegen Rechts“ an. 2006 engagiert sich der Arbeitskreis an der Spitze einer breiten Bürgerbeteiligung gegen den Verkauf des Hotels am Stadtpark an den Neo-Nazi Rieger. Die Aktion ist erfolgreich, die Delmenhorster Bürger spenden fast eine Million € und können damit eine Nazi-Schulungsstätte verhindern. Die Stadt kauft das Gebäude, später wird es abgerissen. Die Aktivsten des Arbeitskreises machen weiter. Am 24. November 2010 gründet ein kleiner Kreis das „Breite Bündnis gegen Rechts – Delmenhorst bleibt bunt“ . Hartmut Nordbruch wird Vorsitzender des Sprecherrates und bleibt es bis zu seinem Ausscheiden aus Altersgründen am 5. März 2019. Bis heute haben sich dem „Breiten Bündnis gegen Rechts“ bereits mehr als 150 Gruppen, Vereine und Verbände und Einzelpersonen angeschlossen.

Hartmut Nordbruch †

Hartmut Nordbruch †

Hartmut Nordbruch organisiert als unermüdlicher Motor mit dem Bündnis gegen Rechts Konzerte, Infoabende, Diskussionsrunden, Mahnwachen, Gedenkfeiern, Infostände und Demonstrationen. Beispielhaft sind Lesungen mit den Autoren Andreas Speit und Andrea Röpke und Referate des Rechtsanwaltes Yavus Narin zum NSU - Prozess zu nennen. Unvergessen sind die Aktionen „Demokratie braucht keine Alternative“ und gegen den „AfD – Frauenmarsch“. Intensiv hat das Bündnis gegen Rechts die Integration von Flüchtlingen mit der Aktion „Willkommen in Delmenhorst“ begleitet.

Kampf gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus, Engagement gegen menschenverachtendes Denken und Handeln in unserer Stadt war seine Sache, die er immer wieder neu mit Herz und Leidenschaft vertreten hat. Dabei war ihm wichtig: „Gewaltfrei und immer auf dem Boden des Grundgesetzes“.

Und immer wieder ist es die Jugend, die ihm am Herzen liegt. So arbeitet er bei der Nacht der Jugend mit und initiiert verschiedene Veranstaltungen an Delmenhorster Schulen und der Volkshochschule, in denen die deutsche Vergangenheit und Gegenwart aufgearbeitet wird. Er ist überzeugt: „Die jungen Menschen heute sind engagiert und interessiert“.

Die Arbeit des Breiten Bündnis gegen Rechts – Delmenhorst bleibt bunt“ wird 3. Juli 2012 vom Oberbürgermeister mit dem Bürgerpreis der Stadt Delmenhorst ausgezeichnet und erhält am 2. Dezember 2013 bundesweite Anerkennung, als Hartmut Nordbruch für das Bündnis in Berlin von der Stiftung Deutscher Bürgerpreis die Auszeichnung 1. Preisträger in der Kategorie Alltagshelden entgegennimmt.

Am 1. November 2018 erfährt Hartmut Nordbruch auch persönlich die Anerkennung für sein unermüdliches Wirken, als er in einer Feierstunde vor rund 100 Gästen in der Markthalle als „Delmenhorster Ehrenamtlicher des Jahres 2018“ ausgezeichnet wird.. In seiner kurzen Rede dankte Hartmut Nordbruch auch seinem „Breiten Bündnis“ und versprach: „Wir werden weitermachen“.

Nun ist Hartmut Nordbruch nach kurzer Krankheit im 88-zigsten Lebensjahr gestorben. Das Breite Bündnis gegen Rechts trauert um den jahrelangen unermüdlichen Motor und bedankt sich bei Harmut mit: „Ja Hartmut, wir machen weiter“.

Hartmut Nordbruch †

Über uns

Zielsetzung des "Breiten Bündnisses gegen Rechts"-"Delmenhorst bleibt bunt"

Das „Breite Bündnis gegen Rechts – Delmenhorst bleibt bunt“ ist hervorgegangen aus dem Widerstand einer großen Anzahl Delmenhorster Bürgerinnen und Bürger gegen die unzumutbare Übernahme des leer stehenden Hotels am Stadtpark durch bundesweit bekannte Nazis im Jahr 2006. Die eigentliche Gründung des „Breiten Bündnis gegen Rechts“ erfolgte am 24. November 2010 aus dem Zusammenschluss zahlreicher Initiatoren als Nachfolger des bis dahin existierenden Arbeitskreises „Forum gegen Rechts“ des DGB.

Dem "Breiten Bündnis gegen Rechts" - " Delmenhorst bleibt bunt" gehören inzwischen schon 150 Initiativen aus Vereinen, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und anderen Organisationen sowie Einzelpersonen an.

Ziel dieses überparteilichen Bündnisses ist, alle demokratisch eingestellten Kräfte in Delmenhorst zusammenzuführen, die sich dauerhaft gegen soziale Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus engagieren und verhindern wollen, dass sich menschenverachtendes Denken und Handeln in der Stadt etablieren können. Den Einsatz von Gewalt zur Durchsetzung politischer oder anderer Interessen lehnt das Bündnis kategorisch und allumfassend ab. Alle Vorhaben stehen unter der Maxime: Gewaltfrei und auf dem Boden des Grundgesetzes!

Ein von den Bündnispartnern gewählter, mit fünf Personen besetzter Sprecherrat organisiert und koordiniert die Aktionen der Bündnispartner, unterstützt diese auch bei Einzelaktionen. Als Aktivitäten werden Veranstaltungen, Vorträge, Konzerte, Info-Stände etc. angeboten, wenn nötig wird auch zu Demonstrationen aufgerufen. Zusätzlich wird zur Information und Aufklärung der Bevölkerung mit Plakaten und Flugblättern an die Öffentlichkeit getreten.

Das Engagement des Bündnisses konnte den Einzug demokratiefeindlicher, rechtspopulistischer oder rechtsextremer Kräfte bei der Wahl 2016 zum Delmenhorster Stadtrat nicht verhindern. Gerade deshalb ist den Partnern des Bündnisses der Einsatz für Demokratie und gegen menschenverachtendes Gedankengut ein dauerhaftes Anliegen.

Delmenhorst, im März 2018